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Beim Einkaufen ist uns vielfach gar nicht bewusst, dass wir Convenience-Produkte wählen. Oder haben Sie etwa daran gedacht, als das letzte Mal Nudeln, vorgegarter Reis, Mehl oder Müsli in Ihrem Einkaufswagerl landeten? Convenience Food umfasst weit mehr als das klassische Fertiggericht: Frischgekühlte Zutaten und Speisen zählen ebenso dazu wie Tiefkühlkost, Konserven, Trockenprodukte, sterilisierte, pasteurisierte oder auf andere Weise haltbar gemachte Produkte. Ihr gemeinsamer Nenner: Sie lassen sich einfach und schnell zubereiten oder gleich genießen.
Convenience Food ist ein aus dem Englischen entlehnter Begriff für „bequemes Essen“. Convenience-Lebensmittel sind vorbehandelt und durch bestimmte Verfahren haltbar gemacht. Dadurch lassen sie sich einfacher zubereiten oder verzehren. Je nach Verarbeitungsstufe unterscheidet man zwischen teilfertigen und verzehrfertigen Lebensmitteln (Fertiggerichten). Die meisten davon sind Zwischenprodukte und Zutaten, die Ihnen als Konsumentin oder Konsument die Zubereitung erleichtern.
Die Palette von Convenience Food reicht vom geputzten und gewaschenen Gemüse über vorgeschnittenen Käse bis zum essfertigen Dessert. Je mehr Arbeitsschritte der Lebensmittelhersteller bereits erledigt hat, desto weniger Aufwand fällt in der Küche an. Je nach Verarbeitungsgrad unterscheidet das Deutsche Bundeszentrum für Ernährung fünf Fertigungsstufen: küchenfertig, garfertig, aufbereitfertig (mischfertig), regenerierfertig (zubereitungsfertig) und verzehr- oder tischfertig.
Küchenfertige Lebensmittel wie zerlegtes Fleisch müssen vor dem Garen noch vorbereitet – also zum Beispiel gewürzt oder paniert – werden. Im Gegensatz dazu sind verzehrfertige Speisen wie Fruchtjoghurt sofort genießbar. Nicht nur private Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch Gastronomen sowie Betriebe zur Gemeinschaftsverpflegung nutzen in vielen Fällen Convenience-Lebensmittel. Sie sparen damit bei der Zubereitung Zeit und können ihren Gästen eine Vielzahl an unterschiedlichen Speisen anbieten.
Stufe I – küchenfertig: Küchenfertige Lebensmittel sind zum Beispiel zerlegtes Fleisch oder geputztes Gemüse. Sie müssen vor dem Garen vorbereitet werden – etwa durch Würzen, Portionieren oder Panieren. (Foto: Sea Wave / Fotolia)
Stufe II – garfertig: Garfertige Lebensmittel können ohne weitere Vorbereitung gegart werden. Das sind zum Beispiel Trockennudeln, fertige Knödel, Tiefkühlgemüse oder paniertes und gewürztes Fleisch. (Foto: 5second / Fotolia)
Stufe III – mischfertig: Mischfertige Lebensmittel werden durch Mischen mit anderen Lebensmitteln oder Würzen zu fertigen Speisen. Beispiele sind Instantsuppen, Puddingpulver oder Salatsaucen. (Foto: Peteers / Fotolia)
Stufe IV – zubereitungsfertig: Zubereitungsfertige Speisen wie Fertiggerichte oder einzelne Menükomponenten werden durch Aufwärmen genussbereit. (Foto: Matttilda / Fotolia)
Stufe V – verzehrfertig: Tischfertige Produkte sind sofort verzehrbar. Dazu gehören fertige Salate, Saucen, Smoothies oder Obstkonserven. (Foto: Karepa / Fotolia)
In Österreich sind Convenience-Lebensmittel beliebter denn je. Immer öfter werden Produkte gekauft, die rasch und einfach genossen werden können. Dazu zählen bereits aufgeschnittene Waren wie Käse, Wurst und Schinken in der Selbstbedienung. Neben Fleischteilen für die schnelle Küche ist auch der Absatz an vorbereitetem Gemüse in den vergangenen Jahren gestiegen. Für frische Lebensmittel und Fertigprodukte geben die Österreicherinnen und Österreicher monatlich rund 147 Euro aus. Etwa ein Zehntel davon – fast 14 Euro – werden in klassisch als Fertiggerichte bezeichnete Lebensmittel wie Pizza investiert. Das ergab die Befragung der AMA-Marketing unter 2.800 Haushalten für das Jahr 2018.
Die Gründe für die Nachfrage liegen auf der Hand: Viele Menschen haben oft wenig Zeit zum Kochen, die Anzahl der Singlehaushalte nimmt zu, ebenso der schnelle Snack zwischendurch. Vorbereitete Produkte sparen Zeit und Aufwand in der Zubereitung. Dazu kommen gleichbleibende Rezepturen, hohe Qualitätsstandards und praktische Portionsgrößen. Zudem sind dadurch saisonale Lebensmittel rund ums Jahr – also auch außerhalb ihrer Kernzeit – verfügbar.
Heute ist die Palette an Convenience-Lebensmitteln vielfältig wie noch nie, und sie wird laufend mit neuen Angeboten erweitert. Ein Beispiel sind Chilled-Food-Produkte – frische Speisen oder Smoothies aus dem Kühlregal. Diese Lebensmittel sind in unterschiedlichem Grad vorverarbeitet – gewaschen, geschält, gewürzt, zusammengestellt, vorgegart, verpackt. Sie werden auf 0 bis 8 Grad Celsius heruntergekühlt. Das Besondere: Chilled Food ist frisch und kann sofort oder nach kurzer Erwärmung verzehrt werden.
Zunehmend gefragt ist auch der bequeme Genuss von Obst und Gemüse: Hinter sogenannten Fresh-Cut-Produkten stehen beispielsweise vorgeschälte Früchte, Gemüsehäppchen oder verzehrfertige Salate. Auch Fertig-Würzmischungen aus dem Trockenproduktsortiment erfreuen sich hoher Beliebtheit. Dazu kommt der Trend zu Gesundheit, Wellness und Bio – auch Convenience-Kundinnen und -Kunden legen zunehmend Wert auf naturbelassene Zutaten.
Industrie
Was essen die Österreicherinnen und Österreicher? Wie hoch sind ihre Ausgaben für Nahrungsmittel und Getränke? Und wie hat sich der Lebensmittelkonsum in Österreich seit der Nachkriegszeit entwickelt? Die wichtigsten Fakten und Zahlen.
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