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Das heutige Angebot an Lebensmitteln im Supermarkt wäre ohne zeitgemäße Verpackung und Logistik nicht denkbar. Moderne Verpackungslösungen sind die Basis, um Millionen von Menschen sicher mit Lebensmitteln zu versorgen. Doch die Verpackung ist kein neuzeitliches Phänomen. Schon seit Tausenden von Jahren stellen Menschen Verpackungen her, um Lebensmittel zu schützen, zu lagern und zu transportieren.
Bereits zu Zeiten, als unsere Nahrung noch hauptsächlich aus Wasser, Beeren oder Früchten, Wurzeln und vereinzelt Fleisch bestand, musste sie „verpackt“ werden. Dies erfolgte in erster Linie, um sie vor Wettereinflüssen, Verschmutzung oder Tieren zu schützen. Dazu wurden in der Altsteinzeit Erdgruben ausgegraben und mit Steinen oder Holz verkleidet.
Ab etwa 10.000 vor Christus wurden unsere Ahnen Sesshaft. Das brachte einen neuen Entwicklungsschub: Das umfangreichere Nahrungsangebot sowie der Tauschhandel machten die Lagerung von Lebensmitteln immer wichtiger. Essbares wurde in Vorrats- oder Transportgefäße gepackt. Diese bestanden zumeist aus Lehm, Ton, Pflanzenblättern, Leder oder anderen tierischen Produkten.
Vorratskammer unserer Vorfahren: Lebensmittel wurden früher unter anderem in Tongefäßen gelagert. Foto: evannovostro / Adobe Stock
Ein Werkstoff mit besonders langer Geschichte ist Glas: Bereits vor rund 3.500 Jahren wurden in Ägypten und Mesopotamien die ersten Hohlgläser hergestellt. Allerdings blieb Glas über viele Jahrhunderte ein luxuriöses Material, wovon kostbar verzierte Trinkgläser aus der Antike bis heute zeugen. Erst um das Jahr 1800 nach Christus kamen Gläser mit Verschlüssen auf, um Lebensmittel zu verpacken.
Die Verbreitung als Packstoff erfolgte erst im 20. Jahrhundert: Im Jahr 1903 konstruierte der Amerikaner Michael Owens die erste vollautomatische Maschine zur Herstellung von Verpackungshohlglas. Massentauglich wurde Glas mit der Entwicklung des vollautomatischen Flaschenblasens in den 1920er-Jahren. Heute arbeiten die Lebensmittel- und die Verpackungsindustrie vor allem daran, die Glasdicke zu reduzieren, um Transportkosten und CO2-Emissionen einzusparen.
Gut gelagert: Flaschen aus Glas vereinfachten den Transport und die Lagerung von Getränken. Foto: alzay / iStock
Im antiken Rom wurde Holz in Form von Fässern als Packmittel für Getränke verwendet. Damit konnten Flüssigkeiten, hauptsächlich Wein, erstmals auch für lange Schiffsreisen verpackt werden. Später wurden Holzfässer zu den „Containern“ des Mittelalters. Ab rund 1.000 nach Christus verbreitete sich Papier als Material zur Lebensmittelverpackung. Technologische Meilensteine waren die Patentierung einer Maschine zur Herstellung von Papiertüten, die Einführung der Wellpappe sowie die Erfindung von vorgeschnittenem Karton – den sogenannten Kartonagen – Ende des 19. Jahrhunderts.
Bis heute zählen Papier, Karton und Pappe zu den am häufigsten eingesetzten Verpackungsmaterialien. Sie werden aus Zellulosefasern – vor allem von Holz – und zunehmend auch aus recyceltem Papier oder Karton hergestellt. Da sie selbst keine Barriere gegenüber Feuchtigkeit oder Sauerstoff bilden, müssen sie oft mit weiteren Materialien wie zum Beispiel Kunststoffen beschichtet werden.
Auch gesellschaftliche Entwicklungen wirkten sich auf die Verpackung von Lebensmitteln aus. Die industrielle Revolution bildete die Basis für unser modernes Verpackungswesen. Erstmals wurden Lebensmittel in großem Stil produziert. Die räumliche und zeitliche Trennung von Herstellung und Verbrauch stellten neue Anforderungen an die Verpackung der Waren. Diese mussten nun über längere Wege transportiert, zwischengelagert und über neue Verteilstrukturen zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gebracht werden.
Um dies zu ermöglichen, startete ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die industrielle Produktion von Verpackungen. Gefördert wurde sie durch das Aufkommen von Markenartikeln. Diese zeichneten sich neben der gleichbleibenden Qualität auch durch die wiedererkennbare Aufmachung durch die Verpackungsgestaltung aus. Ein weiterer Treiber war die Einführung von Selbstbedienungssystemen in Supermärkten. Diese erforderten den Einsatz neuer Verpackungsmaterialien und -technologien.
Ein weiterer Packstoff mit Tradition ist Metall. Dieses wurde bereits seit dem 18. Jahrhundert verwendet, um Lebensmittel zu verpacken. Doch erst mit dem Aufkommen der Konservendose im 19. Jahrhundert gelang dem Metallblech der große Durchbruch. Getränkedosen aus Blech gibt es seit den 1930er-Jahren. Mit der Erfindung der Ring-Pull-Verschlüsse wurde die leichte Verpackungslösung technisch optimiert und somit immer beliebter. 1989 kam der heutige „Sty-On-Tab“ auf den Markt, bei dem die Öffnungslasche an der Dose verbleibt. Um den Inhalt zu schützen, sind Dosen heute außerdem mit hauchdünnen Innenbeschichtungen versehen.
Bereits im Jahr 1944 wurde das Patent für das Verpackungsmaterial „Tetra Brik“ angemeldet – eine rechteckige Kartonverbund-Packung. Der Name des dahinter stehenden schwedischen Unternehmens – Tetra Pak – wird heute als Überbegriff für Getränkekartons verwendet. Als sie auf den Markt kam, galt diese Verpackung als hochinnovativ: Es handelte sich dabei um eine neuartige Beschichtung von Papier mit Kunststoffen. Mit einer speziellen Versiegelungstechnik ist diese eine weitere Möglichkeit, flüssige Lebensmittel zu verpacken. Heute sind vor allem quaderförmige Tetra-Brik-Aseptic-Getränkekartons in Verwendung.
Leicht und praktisch: Im Tetra Pak finden sich häufig Getränke wie Milch oder Säfte. Foto: AKlion - Andrey Kryukov / iStock
Mit der modernen Arbeitswelt und dem gestiegenen Wohlstand kam es zur Entwicklung von Convenience Food. Damit einhergehend stiegen die Anforderungen der Konsumentinnen und Konsumenten an praktische Verpackungslösungen. Zugleich mussten die Vorgaben an Qualität, Hygiene und leistbare Produktpreise erfüllt werden. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Verpackungen aus Kunststoff (umgangssprachlich „Plastik“) für Lebensmittel immer gefragter. Sie zeichneten sich unter anderem dadurch aus, dass sie leicht, widerstandsfähig und wasserabweisend sind.
Der am stärksten verbreitete Kunststoff ist bis heute Polyethylen. Es wird aus Bestandteilen von Erdöl hergestellt und in Form von Tüten, Folien, Flaschen und anderen Behältern genutzt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Europa die ersten Extrusionsblasverfahren – ähnlich dem Glasblasen – patentiert. Damit konnten Kunststoffbehälter in großem Stil produziert werden. Ende der 1960er-Jahre startete die Herstellung der ersten Getränkeflaschen aus Polyethylenterephthalat (PET). Um die Qualität zu erhöhen und Kosten zu senken, wurde der Rohling (auch: Preform) in Folge in großen Mengen vollautomatisch produziert und erst vor Ort geblasen und gefüllt. Heute steht die Wiederverwertung und die Erhöhung des rePET-Anteils bei der Weiterentwicklung der Kunststoffflaschen im Vordergrund.
Seit Lebensmittel verpackt werden, entwickeln sich die Bedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher weiter. Damit geht der Einsatz neuer Materialien und Technologien einher. Waren früher vor allem Haltbarkeit und Transport wichtige Gründe für Verpackung, so stehen heute zwei weitere Themen im Fokus: Convenience sowie nachhaltige Verpackungslösungen.
Vor dem Hintergrund der gestiegenen ökonomischen und ökologischen Anforderungen treiben die Lebensmittelhersteller mit ihren Partnern, den Verpackungsproduzenten, die Entwicklung neuer Verpackungslösungen voran. Das Ziel sind Verpackungen, die alle notwendigen Funktionen erfüllen, sich immer rationeller einsetzen lassen und in den Stoffkreislauf rückführbar sind.