Würfelzucker in einer Holzschale und Streuzucker auf einem Holztisch

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Zucker-Mythen aufgedeckt

Zucker ist in Lebensmitteln versteckt, macht süchtig und verursacht Diabetes? Mythen wie diese halten sich hartnäckig. „Österreich isst informiert“ klärt auf, was wirklich dran ist.

Zucker ist ein Lebensmittel und wird aus der Zuckerrübe oder aus Zuckerrohr gewonnen. Er liefert 4 Kalorien pro Gramm und trägt als Kohlenhydrat zur Energieversorgung des Körpers bei. Rund um Zucker ranken sich einige Mythen. „Österreich isst informiert“ erklärt, was es damit auf sich hat.

Mythos 1: „Zucker ist in Lebensmitteln versteckt“

Ausschnitt aus der Nährwerttabelle am Etikett eines Lebensmittels

Ausschnitt aus der Nährwerttabelle am Etikett eines Lebensmittels: Darin sind die im Produkt enthaltene Menge an Kohlenhydraten sowie der Anteil von Zucker transparent angegeben. Foto: Pannonia / iStock

Immer wieder liest man davon, dass Zucker in Lebensmitteln „versteckt“ sei. Doch das ist nicht richtig. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich durch die Kennzeichnung am Etikett verpackter Lebensmittel über den gesamten Zuckergehalt informieren. Dafür stehen ihnen die Zutatenliste und die Nährwerttabelle zur Verfügung:

  • Zutatenliste: Werden bei der Herstellung eines Lebensmittels Zucker oder andere süßende Zutaten wie Honig eingesetzt, so finden sich diese in der Zutatenliste. Sie listet die Zutaten nach ihrem Gewichtsanteil in absteigender Reihenfolge auf. Der Begriff „Zucker“ steht hier für Haushaltszucker oder Saccharose. Werden andere Zuckerarten wie Fruchtzucker (Fruktose), Traubenzucker (Glukose), Malzzucker (Maltose) oder Milchzucker (Laktose) eingesetzt, so dürfen diese auch mit ihrem jeweiligen Namen angeführt werden. Das liefert Hinweise für Personen mit Unverträglichkeiten.
  • Nährwerttabelle: Der Gesamtzuckergehalt eines Lebensmittels oder Getränks ist in der Nährwerttabelle am Etikett angegeben. Sie informiert über die insgesamt enthaltene Menge an Kohlenhydraten sowie den Anteil, den Zucker daran hat. Umfasst sind unter dem Begriff „Zucker“ also die Mengen an Zucker, die in einem Lebensmittel natürlich vorkommen, und jene Mengen, die vom Hersteller bei der Verarbeitung beigefügt wurden.

Mythos 2: „Zucker verursacht Übergewicht und Diabetes“

n Blutzucker-Messgerät auf beigem Untergrund

Zucker ist nicht alleinverantwortlich für Diabetes – denn die Risikofaktoren sind vielfältig. Foto: shine.graphics / Shutterstock

In der modernen Gesellschaft sind Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes, häufig anzutreffen. Für die Entstehung von Übergewicht ist jedoch nicht ein einzelnes Lebensmittel wie Zucker entscheidend. Vielmehr ist eine Kombination unterschiedlicher Faktoren dafür verantwortlich – insbesondere einseitige, oft zu energiereiche Ernährung, kombiniert mit zu wenig Bewegung.

Im Volksmund wird Diabetes gern als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet. Das leitet sich von einem Hauptsymptom ab: Bei Diabetes lässt sich in Blut und Urin Glukose, also Zucker, nachweisen.  Laut der International Diabetes Federation sind die Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2 vielfältig. Dazu zählen die Ernährung, Übergewicht und ernährungsbedingte Erkrankungen wie Bluthochdruck sowie Bewegungsmangel oder soziale, psychologische und genetische Faktoren. Zucker alleine macht nicht „zuckerkrank“.

Trend: Rückläufiger Zuckerkonsum in Österreich

Seit Jahren nimmt der Zuckerverzehr tendenziell ab. Der jährliche Zuckerverbrauch der Österreicherinnen und Österreicher pro Kopf ist laut Statistik Austria von 1994 bis zum Jahr 2023 zurückgegangen: von 41 auf rund 29 Kilogramm pro Jahr.

Laut dem Österreichischen Ernährungsbericht 2017 nehmen wir knapp 45 Prozent der Gesamtenergie über Kohlenhydrate zu uns. Der Anteil von freien Zuckern an dieser Menge beläuft sich bei Männern auf rund 17 und bei Frauen auf rund 18 Energieprozent. Damit liegt die Zuckeraufnahme über dem Richtwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie empfiehlt, nicht mehr als 10 Energieprozent pro Tag über „freie Zucker“ aufzunehmen. Dieser Begriff umfasst sowohl Zucker, der von Natur aus in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten enthalten ist, als auch alle Zuckerarten, die Lebensmitteln zugefügt werden. Ausgenommen sind natürlich vorkommende Zucker in Obst, Gemüse oder Milchprodukten.

Mythos 3: „Brauner Zucker ist gesünder als weißer“

Brauner und weißer Zucker in Schälchen auf einem Holztisch

Dass die braune Zuckervariante gesünder als die weiße ist, stimmt nicht. Foto: PhotoSG / Adobe Stock

Der braune Vollzucker oder Vollrohrzucker wird, ebenso wie weißer Zucker, aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen. Bei der Herstellung von braunem Zucker wird der ganze Saft mit der Melasse eingedickt und getrocknet. Dadurch entsteht die braune Farbe und es bleiben geringfügig mehr Mineralstoffe und Vitamine wie Magnesium, Kalium, Vitamin B1 oder B2 erhalten. In Summe ist der Energiegehalt bei beiden Zuckerarten aber etwa gleich hoch. Das Fazit: Zucker bleibt Zucker, die braune Variante ist weder gesünder noch ungesünder als die weiße.

Mythos 4: „Zucker macht süchtig“

Nahaufnahme von Frauenhänden, die beide Hände voller Würfelzucker vor sich ausstreckt

Dass Zucker süchtig macht, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Foto: spukkato / iStock

Dass Menschen eine grundsätzliche Vorliebe für einen süßen Geschmack haben, ist genetisch bedingt. Diese Präferenz für energiereiche Lebensmittel hat in Zeiten der Energie- und Lebensmittelknappheit das Überleben der Menschheit gesichert.

Zuletzt kam in der Wissenschaft jedoch die Frage auf, ob Zucker süchtig machen kann. Aktuelle Forschungsergebnisse liefern keine eindeutigen Belege, dass es eine „Zuckersucht" im Sinne einer Substanzabhängigkeit gibt. Für Suchtmittel wurden von der WHO klare internationale Kriterien festgesetzt (ICD-10 Systematik – International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems). Anders als etwa Opiate, Kokain oder Tranquilizer wurden in Lebensmitteln – wie auch Zucker – keine abhängig machenden Inhaltsstoffe identifiziert. Zucker mit einer süchtig machenden „Droge“ zu vergleichen, ist daher nicht richtig.

Von „zuckerarm“ bis „zuckerfrei“: Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben

Konsumentinnen und Konsumenten können aus einer Vielzahl an Produkten wählen. Manche tragen Aufschriften wie „zuckerfrei“, „zuckerarm“, zuckerreduziert“ oder „ohne Zuckerzusatz“. Aber was steckt dahinter? Die europäische Health-Claims-Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 regelt, unter welchen Voraussetzungen nährwert- oder gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmitteln gemacht werden dürfen. Die Definitionen lauten wie folgt:

  • „zuckerfrei“: Das Lebensmittel enthält nicht mehr als 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm oder Milliliter. Diese Angabe bezieht sich auf den Gesamtzuckergehalt und schließt somit alle Zuckerarten ein.
  • „zuckerarm“: Das Produkt enthält nicht mehr als 5 Gramm Zucker pro 100 Gramm beziehungsweise 2,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Auch diese Angabe bezieht sich auf den Gesamtzuckergehalt.
  • „zuckerreduziert“: Die Angabe „zuckerreduziert“ bedeutet, dass der Gehalt von Einfach- und Zweifachzuckern gegenüber einer vergleichbaren Reihe von Produkten um mindestens 30 Prozent reduziert wurde. Zusätzlich darf das Produkt nicht mehr Energie aufweisen: Sein Brennwert muss gleich oder geringer sein als der Brennwert eines vergleichbaren Produkts.
  • „ohne Zuckerzusatz“: Das Produkt enthält keine zugesetzten Einfach- oder Zweifachzucker oder andere süßende Substanzen, wie Honig. Hat das Lebensmittel einen natürlichen Zuckeranteil, sollte das Etikett darauf hinweisen: „Enthält von Natur aus Zucker“. Der Brennwert des Produkts muss gleich oder geringer sein als der Brennwert eines vergleichbaren Produkts.

Trägt ein Lebensmittel eine dieser Angaben, bedeutet das nicht automatisch, dass das Lebensmittel wenig Kalorien hat. Denn auch andere Inhaltsstoffe liefern Kalorien – insbesondere Fette, andere Kohlenhydrate und Eiweiße. Informationen über den Kaloriengehalt eines Produktes gibt wiederum die Nährwerttabelle unter der Angabe des Brennwerts als „Energie“ in Kilojoule und Kilokalorien.

Mythos 5: „Fruchtzucker ist gesünder als Haushaltszucker“

Verschiedene Früchte auf türkisem Hintergrund, darunter Orangen, Kiwis und verschiedene Beerensorten.

Der in Obst enthaltene Fruchtzucker ist nicht gesünder als Haushaltszucker. Foto: Melpomenem / iStock

Diese Aussage ist falsch. Fruchtzucker (Fruktose) ist per se nicht „gesünder“ als Zucker aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr. Auch liefert er – wie alle Zuckerarten – rund 4 Kalorien pro Gramm. Als Einfachzucker wird Fruktose direkt in der Leber verstoffwechselt. Für die Lebergesundheit ist eine maßvolle Aufnahme von Fruktose nützlich sowie generell eine adäquate Kalorienzufuhr mit einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil. Übrigens: Haushaltszucker besteht je zur Hälfte aus Fruchtzucker und aus Traubenzucker (Glukose).

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