Foto: Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH
Wer gerne Säfte mischt oder den Geruch von frisch gebrautem Bier liebt, für den ist dieser Lehrberuf das Richtige: Brau- und Getränketechnikerinnen und -techniker sind für die Produktion von Getränken zuständig. Dabei arbeiten sie mit modernster Technik. Der Lehrberuf folgte 2006 der Lehre zum Brauer und Mälzer nach. Heute umfasst die Ausbildung neben Bier auch alkoholfreie Erfrischungsgetränke, Fruchtsäfte und Mineralwasser.
(Stand: 2024)
Der Lehrplan der Brau- und Getränketechnik ist so breitgefächert wie die Branche selbst. Das Besondere: Die Lehre wurde von den österreichischen Getränkeherstellern selbst ins Leben gerufen. Sie ist optimal auf den Bedarf der gesamten heimischen Getränkewirtschaft zugeschnitten. Fachkräfte für Brau- und Getränketechnik decken alle Stufen der Herstellung ab: vom Sortieren, Reinigen und Lagern der Rohstoffe über die Steuerung der Produktion und die Abfüllung der Getränke bis hin zur Hygiene- und Qualitätskontrolle. Zudem beraten sie Kundinnen und Kunden – zum Beispiel in der Gastronomie – und installieren sowie prüfen Schankanlagen.
Speziell das Bierbrauen ist angewandte Biotechnologie. Brauerinnen und Brauer nutzen biologische Vorgänge dazu, um aus natürlichen Rohstoffen das Bier zu brauen. Brautechnisches Fachwissen und strengste lebensmittelrechtliche Vorschriften sind dafür eine solide Basis. Aber auch andere Getränke – von Spirituosen über Mineralwässer bis zu alkoholfreien Erfrischungsgetränken – brauchen Fachwissen, etwa in den Bereichen Chemie, Biotechnologie, Analytik, Mechanik und Anlagentechnik beziehungsweise -steuerung. „Mit dieser Lehre bietet die österreichische Getränkewirtschaft eine vielseitige Ausbildung mit besten Zukunftschancen. Die Absolventinnen und Absolventen sind bei Brauereien, Limonaden- und Fruchtsaftherstellern sowie Mineralwasserproduzenten sehr gefragt“, erklärt Florian Berger vom Fachverband der Lebensmittelindustrie.
Karin Thaller: „Meine Entscheidung für die Lehre Brau- und Getränketechnik war goldrichtig!” Foto: Privatbrauerei Zwettl
Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass eine abgeschlossene Ausbildung zur Brau- und Getränketechnikerin beziehungsweise zum Brau- und Getränketechniker gute Jobchancen mit besten Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten bietet. Karin Thaller hat bei der Privatbrauerei Zwettl in Niederösterreich ihre Lehre abgeschlossen und ist begeistert: „Meine Entscheidung für die Lehre Brau- und Getränketechnik war goldrichtig! Ich habe sehr viel Einblick in die komplexen Prozesse und Abläufe gewonnen. Es macht Spaß, das in der Berufsschule vermittelte Wissen in der Praxis einsetzen zu können. Die Ausbildung bereitet einen gut auf die täglichen Herausforderungen im Betrieb vor. Ich fühle mich sehr wohl und bin froh, diese Ausbildung gewählt zu haben.“
Die Lehre für Brau- und Getränketechnik dauert drei Jahre und findet an zwei Ausbildungsorten statt: Zu 80 Prozent im Lehrbetrieb, wo man praktisches Wissen erwirbt, und zu 20 Prozent in der Berufsschule, wo der theoretische Background vermittelt wird. Der Unterricht erfolgt in der Berufsschule des Österreichischen Getränkeinstituts in Klosterneuburg. Das Besondere: Die Lehrlinge absolvieren in ihrer Ausbildung Praktika in Betrieben der jeweils anderen Branche – also angehende Brauerinnen und Brauer bei Herstellern von alkoholfreien Getränken und umgekehrt. 2022 sind 55 Schülerinnen und Schüler in der Ausbildung gewesen.
Die Verdienstmöglichkeiten sind gut: Je nach Kollektivvertrag liegt das Lehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr zwischen 1.000 und 1.256 Euro und im dritten Lehrjahr zwischen 1.680 und 2.315 Euro. Nach Abschluss der Lehre liegt der Mindestlohn abhängig vom Kollektivvertrag zwischen 2.554 bis 3.545 Euro, dazu können auch noch eine Überzahlung und diverse Zuschläge kommen.
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Expertinnen und Experten vereinen traditionelles Brauhandwerk mit innovativer Getränketechnologie, um perfekte Geschmackserlebnisse zu schaffen. Video: schaffa go / YouTube
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Als Jobtesterin in der Mohrenbrauerei: Die Arbeitskleidung anlegen und ab ins Sudhaus – das lernen Lehrlinge für Brau- und Getränketechnik. Video: Vorarlberger Lebensmittelindustrie (VLMI) / YouTube
Die Lehre für Brau- und Getränketechnik setzt einen positiven Pflichtschulabschluss voraus. Auch Bewerberinnen und Bewerber mit Matura oder Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher einer höheren Schule sind willkommen. Grundvoraussetzungen sind die Leidenschaft für Getränke, technisches Verständnis und das Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern. Zudem brauchen die Lehrlinge einen guten Geruchs- und Geschmackssinn, eine hohe Reaktionsfähigkeit und ein gutes Sehvermögen, um die Zwischen- und Endprodukte zu kontrollieren.
Du interessierst dich für eine Brau- und Getränketechnik-Lehre? Dann schau dich auf der Website des AMS, auf jobcenter.at oder lehrling.at nach einem passenden Lehrbetrieb um. Auf diesen Seiten kannst du auch selbst deine Bewerbung posten.
Die Lehrlinge profitieren von einem gefragten Beruf mit interessanten Verdienstmöglichkeiten und besten Aufstiegschancen. Die umfassende Ausbildung sowohl für Brau- als auch Getränketechnik eröffnet Angebote an Lehrstellen. Zudem bringt die Lehre einen sicheren Arbeitsplatz mit sich. Denn Getränke sind in Österreich stark nachgefragt!
Die heimischen Lebensmittel- und Getränkehersteller versorgen die Menschen täglich mit guten und sicheren Produkten in höchster Qualität und ausreichender Menge, sowohl in Normalzeiten als auch in der Krise. Besonders die Kunst des Bierbrauens verzeichnet einen enormen Zuspruch und hat lange Tradition. Die Zahl der Brauereien ist laufend gestiegen – bis heute gibt es über 200 Brauereien und mehr als 120 Hausbrauereien. Dort werden über 1.000 verschiedene Biere gebraut und eine Gesamtmenge von über 10 Millionen Hektolitern erzeugt.
Die Bier-Vielfalt in Österreich ist also enorm. Damit alle Sorten laufend gleichbleibende Qualität, Sicherheit und Genuss bieten, ist der Einsatz hervorragend ausgebildeter Brau- und Getränketechnikerinnen und -techniker wichtig und zunehmend gefragt. Die Brauereien beschäftigen annähernd 3.500 bestqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jeder Job in einer Brauerei generiert im europäischen Durchschnitt 17 weitere Arbeitsplätze – zwei in der Landwirtschaft, zwei im Handel und 13 in der Gastronomie.
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