Foto: Feldbacher Fruit Partner GmbH
Als familiengeführtes steirisches Unternehmen bieten Sie eine breite Vielfalt von Müsli- und Cerealien-Riegeln an – für die nationale und internationale Markenartikelindustrie, für Handelsmarken und Merchandising-Artikel. Welcher Bereich hat sich rückblickend am besten entwickelt?
Philipp Hörrlein: Wir freuen uns, dass sich in den letzten Jahren vor allem hochwertige Produkte gut entwickelt haben. Das sind Riegel, die aus unterschiedlichen Gründen dem Zeitgeist gesunder beziehungsweise bewusster Ernährung und dem Nachhaltigkeitsgedanken entsprechen. Dazu gehören Produkteigenschaften beziehungsweise Angaben wie: hoher Ballaststoffgehalt, weniger Kalorien, weniger Zucker oder hoher Proteingehalt. Aber auch bestimmte Zusammensetzungen wie ein hoher Frucht- und Nussgehalt oder der Verzicht auf Palmöl sind gefragt.
Welche Erwartungen setzen Sie in die künftige Entwicklung?
Hörrlein: Wir setzen weiterhin auf Qualität und gehen daher von einer guten Entwicklung aus.
Welche Bedeutung haben der Export generell und der Binnenmarkt im Speziellen?
Hörrlein: Wir sind ein international ausgerichtetes Unternehmen. Sämtliche von uns hergestellte Produkte sind für den Export in den EU-Binnenmarkt beziehungsweise Drittstaaten bestimmt.
Inflation und gestiegene Preise sind speziell bei Lebensmitteln ein heiß diskutiertes Thema. Welche Auswirkungen hat die Situation bei Einflussfaktoren wie Rohstoffen, Energie oder Lieferketten auf die Produktion und die Kosten?
Hörrlein: Es war aufgrund der allseits bekannten Lieferschwierigkeiten und der unendlich langen Vorlaufzeiten in den letzten Jahren sehr herausfordernd, unseren Kundinnen und Kunden Liefertreue zu vernünftigen Preisen zu garantieren. Seit dem letzten Jahr stellen uns Energiekosten im Speziellen und die Inflation im Allgemeinen vor große Probleme.
Wie gehen Sie als heimisches Unternehmen mit diesen Herausforderungen um?
Hörrlein: Wir sind einem internationalen, fast globalen Markt ausgesetzt. Wir appellieren daher an die Politik, uns vor allem im Bereich der Energie keinem Wettbewerbsnachteil auszusetzen und die Inflation mit Hilfe geeigneter Maßnahmen zu dämpfen.
Wie hat sich die starke Inflation auf die Umsätze ausgewirkt? Werden manche Produkte oder Produktgruppen jetzt stärker oder weniger stark nachgefragt?
Hörrlein: Die Preissensibilität der Konsumentinnen und Konsumenten nimmt vor allem bei günstigen Produkten merklich zu.
Wie sehen Sie den österreichischen Markt? Gibt es hier aus Ihrer Sicht spezielle Entwicklungen oder Tendenzen?
Hörrlein: Keine, die wir nicht auch international wahrnehmen würden.
Wie gehen Sie mit Innovation und Produktentwicklung um – Stichwort Merchandising?
Hörrlein: Wir investieren kontinuierlich in die Produktentwicklung und wollen Trends mitgestalten. Die Grundvoraussetzung für das Funktionieren von Produktentwicklungen bei gleichzeitig hoher Auslastung sind der kulturelle und organisatorische Gleichklang zwischen diversen Bereichen wie
F & D (Finance & Development), Produktion sowie Qualitätsmanagement und selbstverständlich ein hohes Maß an Kompetenz in den angesprochenen Bereichen.
Wir investieren kontinuierlich in die Produktentwicklung und wollen Trends mitgestalten.
Philipp Hörrlein, Geschäftsführer von Feldbacher Fruit Partners GmbH und Snack & Back CP GmbH
Wie sehen Sie die Entwicklung in Bezug auf Insekten als Proteinquelle – ein neuer Markt?
Hörrlein: Dies ist im Moment für uns beziehungsweise für unsere Kategorie kein Thema.
Welche Rolle spielt bei Ihnen Nachhaltigkeit: von der Energieversorgung bis zu Rohstoffen und Verpackungen?
Hörrlein: Wir monitoren Bereiche in unserem Unternehmen, die Strom und Wasser verbrauchen. Dies ermöglicht uns, an der kontinuierlichen Reduktion des Energieverbrauchs zu arbeiten. Darüber hinaus werden von unseren Kundinnen und Kunden nachhaltig hergestellte Zutaten, aber auch recycelte und recycelbare Basismaterialien für Packstoffe nachgefragt und verlangt.
Wie gehen Sie mit den zunehmenden Ansätzen zur Regulierung von Lebensbereichen, speziell im Hinblick auf den Zuckergehalt von Lebensmitteln, um? Es werden ja sogar Werbeverbote speziell für Kinder diskutiert.
Hörrlein: Wir verfügen über eine breite Palette an Produkten, die wir unseren Kundinnen und Kunden jederzeit anbieten können. Wir sind auch aus der Vergangenheit gewöhnt, uns auf Veränderungen (wie beim Einsatz von Palmöl) entsprechend einzustellen. Am Ende entscheidet aber immer die Markeninhaberin oder der Markeninhaber über das jeweilige Produkt.
Könnte aus Ihrer Sicht eine verstärkte Ernährungsbildung helfen, dass die Menschen einen besseren Zugang zum Thema Ernährung entwickeln?
Hörrlein: Wenn Sie mich so direkt fragen, will ich Ihnen auch direkt antworten, nämlich, dass meiner Meinung nach die beste Ernährungsausbildung den Hausverstand nicht ersetzen kann. Und dieser impliziert – wie allgemein kolportiert – eine sinnvolle Mischernährung zusammen mit regelmäßigem Sport und, ganz wichtig, Freude am Leben.
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Hörrlein: Ich freue mich über alles, was gut zu unserem „wie frisch geriebenen“ Steirer Kren passt, etwa ein schöner gebratener Zander mit Püree und Kren, oder – ganz einfach – eine traditionelle steirische Krensuppe.
Weitere Informationen zum Unternehmen: Feldbacher Fruit Partners und Snack & Back
Philipp Hörrlein ist seit 2011 Geschäftsführer für Finanzen, Controlling, IT und Beteiligungen und seit 2015 Gesellschafter der Feldbacher Fruit Partners GmbH (Muttergesellschaft der Snack & Back CP GmbH). Sein Einstieg ins Familienunternehmen erfolgte im Jahr 2003. Philipp Hörrlein ist Absolvent der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Fachrichtung Handel.
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