Drei Ballen mit hunderten zerdrückten PET-Flaschen.

Foto: Andi Bruckner / PET to PET Recycling Österreich GmbH

Verantwortung

Sammeln, sortieren, recyceln: Der Verpackungs­kreislauf

Wertvolle Rohstoffe wie Glas, Kunststoff oder Metall mehrmals nutzen statt einmalig brauchen: Wie funktioniert der nachhaltige Kreislauf bei Lebensmittel- und Getränkeverpackungen? Ein Überblick zu den einzelnen Phasen.

Die Kreislaufwirtschaft stellt neue Anforderungen an Lebensmittel- und Getränkeverpackungen. Statt Rohstoffe nur einmal zu nutzen und dann zu entsorgen, werden sie immer wieder eingesetzt. Das beeinflusst die gesamte Wertschöpfungskette: vom Design der Verpackung über ihre Herstellung und Verwendung, das Sammeln und Sortieren bis hin zur Verwertung der Werkstoffe durch Recycling.

Die Phasen im Verpackungskreislauf

Die Infografik zeigt den Verpackungskreislauf: von der Entwicklung und Herstellung über das in den Handel Bringen und Nutzen der Verpackung bis zur Sammlung, Sortierung und Aufbereitung sowie Verwertung der Rohstoffe.

Vom Circular Packaging Design bis zur Wiederverwertung: Die unterschiedlichen Phasen im Verpackungskreislauf. Infografik: ARA plus+

1. Vorausschauendes Verpackungsdesign

Die Recyclingfähigkeit der Verpackung ist die Grundlage für einen funktionierenden Verpackungskreislauf. Mithilfe des Circular Packaging Design-Konzepts werden ressourcenoptimierte Verpackungen entwickelt: Sie ermöglichen ein effizientes Recycling von Primärrohstoffen und die Gewinnung hochwertiger Sekundärrohstoffe (auch: Rezyklate oder Recyclingrohstoffe). Diese können wieder für neue Verpackungen verwendet werden.

Ein Beispiel ist die Entwicklung von Verpackungen aus Monomaterialien. Sie lassen sich einfacher verwerten als Verbundstoffe aus mehreren Materialien. Allerdings eignen sich Monomaterialien nicht für jedes Produkt. Gerade beim Design von Lebensmittel- und Getränkeverpackungen sind viele unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen – vom optimalen Schutz des Inhalts und der Funktionalität über die technische Machbarkeit und die Eignung für industrielle Verpackungsanlagen und -prozesse bis hin zur verbraucherfreundlichen Gestaltung.

Design für nachhaltige Verpackungen

Die von der FH Campus Wien herausgegebene Circular Packaging Design Guideline sieht zwei Designansätze für die Kreislaufwirtschaft:

  • Design for Recycling: Design von Verpackungen, die das Sortierverfahren fehlerfrei durchlaufen und im Recyclingprozess stofflich verwertet werden können.
  • Design from Recycling: Einsatz von Recyclingmaterialien bei der Herstellung von Verpackungen.

2. Ressourcenschonende Verpackungsherstellung

Bei der Herstellung der Lebensmittel- und Getränkeverpackungen stehen materialschonende und energieeffiziente Prozesse im Vordergrund. Ein Schwerpunkt ist die Gewichtsreduktion: Je leichter die Verpackung ist, umso geringer sind ihr Ressourcenverbrauch und der CO2-Ausstoß etwa beim Transport. Nachhaltige Verpackungen nutzen zudem Recycling in größtmöglichem Ausmaß: Das heißt, ihre Materialien werden im Verpackungskreislauf möglichst oft wiederverwertet. Beispiele dafür sind die rePET-Flaschen aus recyceltem Kunststoff.

Blaue, grüne, orange und violette Preforms für die Herstellung von PET-Flaschen

Preforms – das sind Zwischenprodukte – für die Herstellung von PET-Flaschen: Je leichter die Getränkeverpackung, umso weniger Ressourcen werden verbraucht. Foto: PET to PET Recycling Österreich GmbH

3. Nachhaltige Nutzung der Verpackung

Die Lebensdauer einer Verpackung lässt sich durch deren nachhaltige Nutzung verlängern. Dabei unterscheidet man die Wiederverwendung und die Weiterverwendung.

  • Wiederverwendung bedeutet: Die Verpackung wird an anderer Stelle nochmals verwendet. Ein Beispiel ist die Mehrweg-Glasflasche für Getränke. Sie wird nach dem Gebrauch im Handel zurückgegeben, gereinigt und wiederum als Getränkeflasche genutzt.
  • Weiterverwendung heißt: Das Produkt wird nach seinem Gebrauch für einen anderen Zweck eingesetzt. Beispielsweise wird die Dose von der Verpackung eines Lebensmittels zum Aufbewahrungsgefäß im Haushalt.
Vier braune Bierflaschen mit goldfarbenen und silbernen Metallverschlüssen und Flaschenöffner.

In Österreich sind Mehrweg-Glasflaschen seit Jahren aus dem Biersortiment nicht mehr wegzudenken. Foto: Parilov / Adobe Stock

4. Sammlung, Sortierung und Aufbereitung von Verpackungen

Ein weiterer Weg ist das Sammeln, Sortieren und Aufbereiten von Verpackungen für die Verwertung: Beim Recycling von Wertstoffen zählt Österreich zu den Vorreitern in der EU. Maßgeblich dafür ist das österreichische Sammelsystem mit fast 2 Millionen Sammelstellen. Mehr als 1 Million Tonnen Verpackungen und Altpapier werden jährlich getrennt gesammelt und sortiert. Der größte Teil dieser Verpackungsabfälle wird für das Recycling aufbereitet, stofflich verwertet und wieder zu neuen Produkten verarbeitet. 

5. Recycling von wertvollen Rohstoffen

Jede Verpackung, die ins Recycling zurückgeführt wird, spart Primärrohstoffe und Energie. Durch die Verwertung kann das Material wieder genutzt werden.

  • Wiederverwertung bedeutet: Der Werkstoff wird erneut für den gleichen Zweck eingesetzt. Ein Beispiel ist die Einweg-Flasche aus Glas. Das getrennt gesammelte, gereinigte und sortierte Glas wird eingeschmolzen und für neue Glasflaschen eingesetzt.
  • Weiterverwertung heißt: Das Material wird für einen anderen Zweck verwendet. Beispiele sind die Nutzung von Papierabfällen für die Herstellung von Wellpappe oder der Einsatz von PET-Flakes oder -Granulat für Fleece-Pullover.
Ein Mann in einem roten Gabelstapler bewegt Ballen von gepressten PET-Flaschen.

Wertvoller Sekundärrohstoff: In der PET-to-PET-Recyclinganlage im Burgenland wird jährlich über 1 Milliarde PET-Flaschen recycelt. Foto: Andi Bruckner / PET to PET Recycling Österreich GmbH

Seit 2025 gilt das österreichweite Einwegpfandsystem für PET-Getränkeflaschen sowie Getränkedosen. Diese werden im Handel zurückgegeben, recycelt und wieder in den Kreislauf zurückgeführt. In Recyclinganlagen, wie in PET to PET im Burgenland, wird aus alten PET-Flaschen der Rohstoff für neue gewonnen. Dieser geschlossene Verpackungskreislauf macht es möglich, Ressourcen zu sparen und CO2-Emissionen – etwa durch die Verbrennung der Altstoffe – zu verringern.  

Die 5 Stufen der Abfallhierarchie

Ziel der modernen Abfallwirtschaft ist, dass weniger Abfall anfällt. Wertvolle Rohstoffe und Energie sollen effizient eingesetzt werden. Mit der EU-Abfallrahmenrichtlinie (EG) Nr. 2008/98 wurde dazu eine fünfstufige Abfallhierarchie eingeführt:

  1. Abfall vermeiden
  2. Wiederverwenden
  3. Recyceln
  4. Anderweitig verwerten
  5. Beseitigen

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